Pressekonferenz zur Lancierung

Nov. 19, 2025

Die Schweizer Medien wurden eingeladen, am Mittwoch, 19. November 2025, um 10 Uhr im Ancienne Gare in Freiburg an der Vorstellung der Organisation Stop Inzest teilzunehmen. Der Vorstand und die Geschäftsleitung stellten die neue Organisation, die Problematik des Inzests und dessen Bedeutung als wichtiges politisches Thema sowie die künftigen Aktivitäten der Organisation vor.

 Der Begriff “Inzest” wird hier im Sinne von sexualisierter Gewalt gegen Kinder in der Familie verwendet.

Inzest – ein Thema, das uns alle betrifft
Laut einer französischen Studie ist jedes zehnte Kind Opfer von Inzest. Fachleute gehen davon aus, dass diese Quote in der Schweiz ähnlich hoch ist. Dies deckt sich mit den Ergebnissen einer Studie der Optimus-Stiftung (2012), wonach zwei bis drei Kinder pro Schulklasse Opfer sexuellen Übergriffe sind.
Die eklatante Diskrepanz zwischen der Anzahl potenzieller Opfer (1/10) und der Anzahl der jährlich bei der Polizei oder den Behörden in der Schweiz registrierten Anzeigen (rund 400) muss uns als Gesellschaft alarmieren.
Das bedeutet, dass die meisten Opfer keine Hilfe erhalten und dass die Folgen eines solchen Traumas die Entwicklung dieser Menschen auch in ihrem Erwachsenenleben weiterhin beeinträchtigen.

Die Notwendigkeit einer Dachorganisation und eines Kompetenzzentrums in diesem Bereich
Als strukturelles Problem, das mit häuslicher Gewalt gleichzusetzen ist, muss Inzest angesichts seiner Verbreitung in unseren Gesellschaften Gegenstand einer verstärkten politischen Aufmerksamkeit sein. Dies setzt eine solide wissenschaftliche Grundlage voraus. Ausserdem mangelt es den Verbänden in diesem Bereich oft an Mitteln. Stop Inzest macht durch seinen Ansatz das Thema Inzest sichtbar, um die gesellschaftliche Verleugnung und das Tabu, das es umgibt, zu durchbrechen und es zu einem echten gesellschaftlichen Thema zu machen. Stop Inzest möchte auch die Verbände im Kampf gegen Inzest zusammenbringen und ein Netzwerk von Partnern auf nationaler Ebene aufbauen.
Es besteht dringender Handlungsbedarf. Meistens wird Erwachsenen, die über den Inzest berichten, den sie in ihrer Kindheit erlebt haben, Glauben geschenkt. Wenn jedoch ein Kind das, was es gerade erlebt, anzeigt, werden seine Aussagen angezweifelt.  Die Schweiz als Unterzeichnerin der Internationalen Konvention über die Rechte des Kindes muss sich konkret für die Bekämpfung dieses Übels einsetzen.

Mitglied bei Stop Inzest werden
Um die Arbeit und das Engagement von Stop Inzest zu unterstützen und Teil des Partnernetzwerks zu werden, kann jede natürliche oder juristische Person Mitglied werden. Informationen zur Mitgliedschaft finden Sie auf dieser Seite.

Nächste Aktivität: Kick-off am 27. Februar 2026
Eine offizielle Auftaktveranstaltung wird am 27. Februar 2026 stattfinden. Es handelt sich dabei um das erste jährliche Treffen des Netzwerks, eine der vorrangigen Massnahmen von Stop Inzest. Diese Veranstaltung wird zu gegebener Zeit bekannt gegeben.